Kommunaler Versorgungsverband Baden-Württemberg
6.5 Prognosebericht Der diesjährige Prognosebericht steht im Zeichen der Unsicherheiten in Bezug auf die anhaltend hohe Inflation, verbunden mit den makroökonomischen Entwicklungen und den geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken. Trotz der Unsicherheiten haben sich die Aktienmärkte im ersten Halbjahr 2024 positiv entwickelt. Abwertungen sind infolge des vergleichsweise hohen Zinsniveaus allerdings bei den Assetklassen Renten und Immobilien zu verzeichnen. Die Auswirkung der ersten Zinssenkung der EZB sowie die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleiben deshalb abzu warten. 6.5.1 Ergebnisentwicklung Im Jahresabschluss 2024 erwartet die Geschäftsführung weiterhin deutliche Einnahmenüberschüsse und damit einen Vermögensanstieg in den beiden Abrech - nungsverbänden der ZVKRente. In der ZVKPlusRente werden sich die Einnahmenüberschüsse aufgrund der steigenden Rentnerzahlen und der unter Berücksichtigung der umgesetzten Maßnahmen zu erwartenden geringeren Beitragseinnahmen voraussichtlich weiter reduzieren und mittelfristig in einen Ausgabenüberschuss umwandeln. 6.5.2 Bestandsentwicklung Für das Jahr 2024 erwartet die Geschäftsführung eine Fortsetzung des Wachstums in der ZVKRente infolge höherer zusatzversorgungspflichtiger Entgelte. Da die zusatzversorgungspflichtigen Entgelte von den Gehaltssteigerungen und den Versichertenzahlen abhängen, könnten sich die mittel- bis langfristigen Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs und der wirtschaftlichen Abschwächung in der Euro-Zone negativ auf die Entwicklung auswirken. Andererseits könnten einer solchen Entwicklung höhere Tarifabschlüsse in Folge der erhöhten Inflation entgegen wirken. In der ZVKPlusRente wird von einem weiteren leichten Rückgang der Anzahl der aktiven Verträge sowie des Beitragsvolumens ausgegangen. Mit Blick auf die satzungsgemäße Dynamisierung der Rentenleistungen in Höhe von jährlich 1 % sowie dem weiterhin anwachsenden Bestand der Rentenempfänger wird von einem Anstieg der Rentenzahlungen ausgegangen. 6.5.3 Produkte der Kasse Mit der ZVKRente und der ZVKPlusRente werden zwei Möglichkeiten zur betrieblichen Altersversorgung an geboten, die den unterschiedlichen Bedarf umfassend und effektiv abdecken. Aufgrund des langjährigen Niedrigzinsumfelds wird in den kapitalgedeckten Bereichen (AV II der ZVKRente und ZVKPlusRente) eine Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen wohl unumgänglich sein. 54
6.5.4 Rechtliche Rahmenbedingungen Neben den Entwicklungen auf tarifvertraglicher Ebene wird die Kasse insbesondere die Rechtsprechung im Rentenrecht zu den von der ZVK zu erbringenden Rentenleistungen, zum Ausgleichsbetrag sowie zum Sanierungsgeld bei umlagefinanzierten Kassen und die Entwicklungen der aufsichtsrechtlichen Regelungen beobachten. 6.5.5 Technische Infrastruktur Die KVBW Zusatzversorgung nutzt in der Sachbearbeitung selbst entwickelte und betreute IT-Verfahren, die im Rahmen einer Kooperation auch anderen Zusatzversorgungskassen zur Verfügung gestellt werden. Auch künftig wird eine Weiterentwicklung dieser IT-Verfahren erfolgen, insbesondere um neue Rechtsprechung und rechtliche Vorgaben in den IT-Verfahren abzubilden. Um effiziente und sichere Arbeitsabläufe gewährleisten zu können, werden alle Systeme und Prozesse regel mäßig einer Prüfung und Optimierung unterzogen. Die Umsetzung der beschlossenen IT-Strategie wird dazu beitragen, die IT-Risiken weiter zu vermindern. 6.5.6 Verwaltungskostenentwicklung In den letzten Jahren wurde durch langfristig ausgerichtete strukturelle und prozessuale Umstrukturierungen das Fundament für einen erfolgreichen Wandel von einer Behörde zu einem öffentlich-rechtlichen Dienstleister gelegt und damit die Wettbewerbsfähigkeit der KVBW Zusatzversorgung nachhaltig gestärkt. Dies zeigt sich auch in den weiterhin geringen Verwaltungskosten. Auch künftig wird die Geschäftsführung das Ziel verfolgen, durch die Realisierung von Effizienzsteigerungen die Belastung durch Verwaltungskosten möglichst gering zu halten. Allerdings ist mit Blick auf die erhöhte Inflation ein Anstieg der Verwaltungskosten der KVBW Zusatzversorgung in den nächsten Jahren nicht auszuschließen. 6.5.7 Kapitalanlage Die mittelfristigen Renditeerwartungen an den Kapitalmärkten werden einerseits durch die erhöhten Inflationsraten und die damit einhergehende restriktive Geldpolitik geprägt. Auf der anderen Seite bestehen Risiken für die Kapitalmärkte durch die geopolitischen Unsicherheiten wie den Nahostkonflikt, den Russland-Ukraine-Krieg, die China-Taiwan-Krise und die US-Wahlen. Angesichts der schwachen konjunkturellen Entwicklung im Euroraum bleibt abzuwarten, ob die EZB die Leitzinsen im laufenden Jahr weiter senken wird. Das hohe Zinsniveau hat insbesondere im Immobiliebereich signifikante Auswirkungen. Obwohl bei der Anlageklasse der Immobilien eine nachlassende Dynamik hinsichtlich der Preisrückgänge zu beobachten ist, scheint der Preisfindungsprozess noch nicht abgeschlossen zu sein. Folglich sind weitere Abwertungen im laufenden Jahr möglich. Die Abwertungen sind in der Regel auf gestiegene Liegenschaftszinsen zurückzuführen. Insbesondere die Nutzungsart Büro und innerstädtischer Einzelhandel sind von den Abwertungen betroffen. In Bezug auf die Nutzungsart Wohnen zeigt sich, dass der Anstieg des Liegenschaftszinses durch die anhaltend hohe Flächennachfrage sowie die damit verbundenen Mietpreissteigerungen zum Teil kompensiert wird. Auch Logistikimmobilien sind von Abwertungen weniger stark betroffen, da bei dieser Nutzungsart eine hohe Nachfrage einem geringen Angebot gegenübersteht. Das Abwertungspotenzial wird daher bei den Nutzungsarten Wohnen und Logistik geringer eingeschätzt. Das Transaktionsvolumen über alle Märkte und Nutzungsarten hinweg befindet sich aufgrund der Unsicherheiten bei der Preisfindung auf einem historisch niedrigen Niveau. Trotz einer Senkung des Leitzinses durch die EZB im Juni 2024 befinden sich die Zinsen auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Dies hat auch die Attraktivität von Rentenpapieren erhöht. Im selbstverwalteten Rentendirektbestand mit der Strategie, die Papiere bis zur Endfälligkeit zu halten, führt das gestiegene Zinsniveau zu höheren Kuponzahlungen und damit zu höheren Renditen. Da die Strategie des Rentendirektbestandes das Halten der Papiere bis zur Endfälligkeit vorsieht, sind die Anleihen von den Kursschwankungen am Sekundärmarkt nicht betroffen. Im Falle einer weiteren Leitzinssenkung sollte das Renditeniveau für Anleihen mit kürzeren Laufzeiten jedoch sinken. Für längere Laufzeiten wird per Saldo eine Seitwärtsbewegung erwartet. Im Bereich der Alternativen Investments entwickeln sich die Unternehmen auch im Umfeld höherer Inflation und Zinsen vergleichsweise solide. KVBW Zusatzversorgung / AV I / AV II / ZVKPlusRente / Weitere Infos / Risikobericht / Nachhaltigkeitsbericht / Rechtsmittelverfahren / Jahresabschluss 55
Zusatzversorgung Geschäftsbericht
Laden...
Laden...