Kommunaler Versorgungsverband Baden-Württemberg
Die Kapitalanlagen der KVBW Zusatzversorgung werden auf der Grundlage interner Anlagerichtlinien so allokiert, dass möglichst große Sicherheit und Rentabilität bei jeder zeitiger Liquidität unter Wahrung angemessener Mischung und Streuung erreicht werden. Neben diesen Anlagegrundsätzen werden im Rahmen der Kapitalanlage auch Nachhaltigkeitsaspekte – in Form von öko logischen, sozialen und die Unternehmensführung betreffenden Belangen – berücksichtigt. Die internen Anlagerichtlinien werden jährlich überprüft und gege - benen falls angepasst. Nach intensiver Erörterung verschiedener Alternativen wurde beschlossen, die Kapitalanlagen im Abrechnungsverband I der Pflichtversicherung und in der ZVKPlus- Rente an einer langfristigen Perspektive auszurichten. Angestrebt wird hierbei eine über einen langfristen Anlagehorizont ökonomisch sinnvolle Allokation der Vermögensanlage entsprechend der Ergebnisse der jeweils aktuellen Asset-Liability-Studie unter Vermeidung von Opportunitätskosten einer kurzfristigen jahresbezogenen Steuerung. Die sich bisher im einzelnen Kalenderjahr aus den Risikobudgets ergebenden Restriktionen und automatisierten Absicherungserfordernisse wurden in diesem Zusammenhang konsequenterweise abgeschafft. Die Steuerung der Kapitalanlagen erfolgte im Berichtsjahr auf Basis eines kalkulatorischen Risikoansatzes. Im Abrechnungsverband II der Pflichtversicherung wurde aufgrund der geringeren Risikotragfähigkeit und Robustheit des Finanzierungssystems im Jahr 2022 beschlossen, die bisherigen Risikosteuerungsmechanismen, insbesondere die automatisierte Kurssicherung über ein Risiko-Overlay in den Dachfonds, zunächst unverändert beizubehalten. Aufgrund der zwischenzeitlich veränderten Ausgangslage soll im Jahr 2024 in den Gremien erneut über den zukünftigen Umgang mit dem Risiko- Overlay entschieden werden. Die Einhaltung des von den Gre mien in diesem Rahmen freigegebenen kalkulatorischen Risikos wird regelmäßig überwacht und zudem vor jeder neuen Investition geprüft. Zur Reduzierung der Risiken wird das Kapital zu einem großen Teil im Euroraum und in festverzinslichen Wertpapieren angelegt, die weitgehend nach einem so ge nannten Buy-and-Hold-Ansatz (Halten bis zur Endfälligkeit) verwaltet werden. Außerdem erfolgt eine sorgfältige Auswahl von Emittenten, vorrangig unter der Berücksichtigung von Ratings anerkannter Ratingagenturen. Dabei ist insbesondere bei festverzinslichen Wertpapieren des Direktbestands zu berücksichtigen, dass im Zuge der Reform des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken langfristige Anlagen institutioneller Investoren seit Okto - ber 2017 nicht mehr der Einlagensicherung unterliegen. Aus diesem Grund werden die Bonitätsrisiken des Direktbestands festverzinslicher Wertpapiere in das Konzept des kalkulatorischen Risikos einbezogen. Darüber hinaus gibt es für den Rentendirektbestand ein internes Bonitätsbewertungssystem, das sich auf die Analyse wichtiger Kennzahlen zur Kapitalstruktur der Emittenten stützt. Emittenten, deren Bonitätsbewertung sich innerhalb der Laufzeit verschlechtert, werden regelmäßig überwacht. 50
Das Vermögen ist neben dem selbst verwalteten Bestand an festverzinslichen Wertpapieren insbesondere in Wertpapierspezialfonds angelegt. Die Kursrisiken aus der Anlage in Wertpapierfonds werden durch eine breite Diversifikation der Anlagen, eine konsequente Einhaltung der für die einzelnen Fonds definierten Anlagerichtlinien und Limitsysteme überwacht und gemanagt. Darüber hinaus erfolgt die Anlage des Vermögens in Immobilien, die überwiegend über Immobilienspezial fonds gehalten werden, sowie in Alternative Investments (Unternehmensbeteiligungen und Kreditvergabe an Unternehmen). Den damit verbundenen Risiken begeg net die KVBW Zusatzversorgung durch die Implementierung eines strukturierten und transparenten Anlage prozesses. Zentrales Element hinsichtlich der Immobilieninvestitionen ist daneben eine umfangreiche Prüfung hinsichtlich Region, Lage, Mieterstruktur und Wettbe werbssituation. Unabhängig von spezifischen Risikosteuerungsmechanismen ist eine ausreichende Diversifikation des Kapitals zentrales Element zur Risikominimierung jeder Anlagestrategie. So wurden im Berichtsjahr erstmalig Investitionen in die Sub-Assetklasse Infrastruktur Equity der Alternativen Investments getätigt. 6.4.3 Versicherungstechnisches Risiko Da einerseits die durchschnittliche Laufzeit der Verpflichtungen die Laufzeit der am Markt erhältlichen Renten - papiere deutlich übersteigt und andererseits der Anstieg des Zinsniveaus an den Kapitalmärkten sich erst als nachhaltig bestätigen muss, ist die KVBW Zusatzversorgung einem Zinsgarantierisiko der gestalt ausgesetzt, dass die an die Verzinsung der Verpflichtungen gestellten Vorgaben nicht nachhaltig über entsprechende Renditen des angelegten Kapitals finanziert werden können. Dies gilt insbesondere für die ausschließlich im Wege der Kapitaldeckung finan zierten Abrechnungsverbände (AV II und ZVKPlusRente) und für den Fall, dass die Marktzinsen wieder auf ein niedriges Niveau sinken. Um jenem Szenario entgegenzuwirken, sind den festverzinslichen Wertpapieren – basierend auf den erstellten Asset-Liability-Studien – weitere Assetklassen (z. B. Aktien, Immobilien) beigemischt, wodurch die Vorteile risikominimierender Diver sifikationseffekte mit den Chancen auf eine höhere Rendite kombiniert werden. Zudem wird die Erreichung der vorgegebenen Zinsziele regelmäßig in Abstimmung mit dem Verantwortlichen Aktuar geprüft. Als weiteres versicherungstechnisches Risiko ist das unmittelbar mit der Struktur der Verpflichtungen zusammenhängende biometrische Risiko zu betrachten. Hierunter fallen alle Risiken, die im direkten Zusammenhang mit dem Leben der Versicherten stehen (insbesondere Langlebigkeit und Erwerbsunfähigkeit). Zur Steuerung dieser Risiken werden die Finanzierungssätze in der ZVKRente sowie die Leistungsversprechen in der ZVKPlusRente in Abstimmung mit dem Verantwortlichen Aktuar ermittelt. Inwieweit die zugrunde liegenden Annahmen die biometrischen Verhältnisse in geeigneter Weise beschreiben, unterliegt der regelmäßigen Beobachtung und Kontrolle des Verantwortlichen Aktuars. Angesichts des langjährigen Kapitalmarktumfelds in den Jahren 2009 bis 2022 mit historischem Niedrigzinsniveau hat der Verantwortliche Aktuar die Angemessenheit der Zinsanforderungen in den ausschließlich im Wege der Kapitaldeckung finanzierten Abrechnungsverbänden hinterfragt. Vor diesem Hintergrund wurde vom Verwaltungsausschuss – auf Vorschlag des externen Aktuars – im Jahr 2023 eine weitere stufenweise Anhebung der Beitragssätze im AV II beschlossen. KVBW Zusatzversorgung / AV I / AV II / ZVKPlusRente / Weitere Infos / Risikobericht / Nachhaltigkeitsbericht / Rechtsmittelverfahren / Jahresabschluss 51
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